Zwei der positiven Dinge der ausgedehnten #Wirbleibenzuhause Phase: Ich komme mehr zum Lesen/Podcast hören und interessiere mich für Dinge, die ich sonst weniger vertiefe. So befasse ich mich derzeit intensiver mit der unglaublichen Sammlung an Schriftstücken, Briefen, Büchern und anderen Zeitdokumenten, mit denen einer meiner Brüder zu tun hat. Zum Beispiel mit einem fast 30 Zentimeter hohen Würfel, bestückt mit 654 Silbergelatineabzüge aus den Roaring Twenties in New York. Darauf zu sehen: Transporter, Autos oder Batterieladestationen der „The New York Edison Company“. Es handelt sich um die E-Flotte einer Firma von Thomas Alva Edison.
Der Startschuss für E-Mobilität fiel vor 200 Jahren
Ich schreibe immer wieder über Themen, die E-Mobilität berühren, aber bislang lag der Fokus nie auf der Geschichte. Das Portal e-autos.de legt die Anfänge der Elektromobilität in die USA des beginnenden des 20. Jahrhunderts. „Zur damaligen Zeit war der Anteil elektrisch angetriebener Fahrzeuge beinahe doppelt so hoch als der mit Verbrennungsmotoren.“
Aber die eigentliche Geburtsstunde liegt viel weiter zurück. 1821 entdeckte der englische Physiker Michael Faraday (ja, der vom Faradayschen Käfig im Deutschen Museum) die „elektromagnetische Rotation“. Faraday zeigte, wie mit der Hilfe von Elektromagnetismus eine dauerhafte Rotation entsteht.
Faraday, Siemens, Edison – die Entdecker entdecken das Elektrische
Mit diesem Verständnis im Rücken nahm das Thema in den 1830er Jahren Fahrt auf. Die Vehikel wurden teils durch Batterien, teils durch elektrische Motoren angetrieben. Zu nennen sind die Schotten Robert Anderson und Robert Davidson. Ein weiterer entscheidender Schritt, so e-autos.de, war die Erfindung von aufladbaren Blei-Akkumulatoren im Jahr 1859.
Das erste offiziell anerkannte Elektromobil brachte der Franzose Gustave Trouvé auf die Straße. Es war ein Gefährt mit drei Rädern, mit das 12 km/h über den Schotter flitzte, das „Trouvé Tricycle“. Die Energie lieferten Bleiakkumulatoren. Auch Werner Siemens war von der Innovationslust gepackt und entwickelte eine Kutsche, die in etwa als ein Vorläufer zu Oberleitungsbussen gesehen werden kann.
Deutsche und amerikanische Entwickler waren so ziemlich gleichauf, was die nächste Stufe angeht, nämliche ein Fahrzeug mit vier Rädern, das Personen befördert. Zu nennen ist unter anderem die Coburger Maschinenfabrik A. Flocken (wegen Andreas Flocken feierte Deutschland 2013 immerhin 125 Jahre Elektroauto) . In den USA sahen viele Erfinder in den elektrisch angetriebenen Fahrzeugen the next big thing. In den 1890er Jahren erwarb der große amerikanische Erfinder Thomas Alva Edison ein Auto von Baker Vehicle und tüftelte an den Batterien.
Thomas Edison und Henry Ford im Wettlauf um die Zukunft
Edisons sah in der Weiterentwicklung der Batterietechnik für Autos einen Markt, denn die bekannten Bleiakkumulatoren waren zu schwer und zu unpraktisch, Es dauerte, aber 1904 kam Edison zum Nickel-Eisen-Akkumulator. „Die Kunden waren zufrieden, Edison machten jedoch die Ausfallraten Sorgen. Er stoppte die Produktion und investierte weitere 5 Jahre Entwicklungsarbeit in Detailverbesserungen. Die Edison Storage Battery Company erzielte bereits im ersten Produktionsjahr eine Million Dollar Umsatz, was den Marktbedarf dokumentiert“, ist auf Wikipedia zu lesen.
Letztlich durchkreuzte ein ehemaliger Mitarbeiter Edisons die Träume vom großen Durchbruch. Henry Ford griff die Entwicklung der Verbrennungsmotoren auf und indem er durch die Erfindung des Fließbands sein Model T in Serie produzieren konnte, waren Verbrenner schlichtweg unschlagbar preiswert.
Was wäre, wenn wir nur noch mit E-Autos fahren?
Interessant fand ich beim Betrachten der alten Fotografien, dass die Edison Company noch 1927 eine Flotte von Fahrzeugen laufen ließ, die von Walker, Mack, International, Rainier oder Baker stammten. Anders als die mit Brennstoff betriebenen Autos waren diese leise und sauber. Womit wir wieder bei der Gegenwart sind und einem Podcast Tipp am Ende meines Beitrags. Was wäre eigentlich, wenn es nur noch E-Autos gäbe? Der Frage geht der Zukunfts-Podcast von tagesschau.de nach: Mal angenommen … wir fahren nur noch mit Elektroautos.
Dieser Text erschien zuerst auf meinem LinkedIn-Profil.
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